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small group - Ein Spion im Hauskreis **



Dokumentarfilmer Scott (im Bild oben)braucht dringend einen Auftrag und findet ihn bei Bellard Nelson, der die Gefährlichkeit von evangelikalen Christen für die amerikanische Gesellschaft aufdecken will. Scott soll dafür die filmischen Beweise liefern, indem er sich in eine Freikirche einschleust und mit geheimen Kameras arbeitet. Doch vor Ort muss er feststellen, dass die Dinge anders liegen, als es sich sein Auftraggeber wünscht. Scott gerät bei Nelson zunehmend unter Druck, endlich „Beweise“ zu liefern. Als Nelson schließlich einiges Material von Scott selbst zusammenschneidet und veröffentlicht, ist die Tarnung dahin und die Enttäuschung bei den Menschen, die mittlerweile Scotts Freunde geworden sind, groß. Doch dann geschieht etwas, womit Scott so gar nicht gerechnet hat … (SCM Verlag)


Der überraschend professionelle Streifen, mit Witz, originellen Darstellern und Feingefühl ausgestattet, mag für Nichtchristen unterhaltet sein und einen gewissen Einblick in eine evangelikale Welt bieten. Aber wenn es wirklich wahr ist und Hauskreise hier mehr oder weniger treffend beschrieben werden, dann ist Grund zur Besorgnis. Werden uns zwar auf humorigere Art und Weise liebenswerte Menschen vorgestellt, die aber mehr ein Christsein nachahmen und immitieren, als dass sie verstehen und erst nehmen, was Glaube eigentlich voraussetzt. Um diesem Dilemma zu entkommen veranstaltet der Film eine Exkursion in einen Slam Guatemalas, wo ein christliches Projekt sich um gefährdete Jugendliche kümmert. Der Effekt funktioniert, das Zusammentreffen echter christlicher Nächstenliebe vor Ort mit den eingeflogenen Wohlstandschristen offenbart ziemlich klar den Kern des Problems. Da wo Christen oder veremeintliche Christen (Scheinbekehrte) sich in komfortable Gemeinden zurückziehen ohne noch Kontakt zum Leid auf dieser Welt zu haben, geschweige denn Verfolgung erleben, entsteht Heuchelei, Oberflächlichkeit ja wächst der Unglaube.


Der Film geht nur sehr halbherzig auf dieses Phälomen ein. In der Handlung entwickelt sich der Dokumentarfilmer zwar vom Saulus zum Paulus, in dem er sich taufen lässt aber mehr aufgrund von sozialen Erlebnissen als von Gotteserkenntnis. Jesus und das Wort Gottes, das Lernen und Studieren der Bibel bleiben weitgehend verborgen oder bilden allenfalls den Hintergrund, wie eine Art fromme Tapete. Die evangelikale Welt (Amerikas) hat sich verändert. Man feiert laute Jubel-Gottesdienste, als wenn Gott schwerhörig wäre. Das "Hören" auf Gottes Reden geht dabei verständlicher Weise leicht unter. Zum missionieren reist man in ferne Länder ohne zu realisieren, dass die geistliche Not vor der eigenen Haustür mindestens so groß ist wie anderswo auf der Erde.


Und um dem allen die Krone aufzusetzen und wie zur Bestätigung einer spirituellen Orientierungslosigkeit wird am Schluss des Films die Eröffnung eines Yoga-Studios gefeiert. Mit Omm und Amen vermischen sich größte Glaubensgegensätze und lassen sich scheinbar im einem allgemeinen Happy End vereinbaren. Die Filmemacher stehen dahinter und kommentieren dies mit keiner Szene. Vielleicht um die Andersartigkeit von Christen nun wirklich vom Tisch zu räumen. Das Salz der Erde wird von Zucker ersetzt. Und der Glaube an den einen wahren Gott, in Christus offenbart, der sich am Kreuz geopfert hat? Er gerät zu einer gelegentlichen Erinnerung im Bibelkreis, einem Stolperstein, an dem sich allenfalls eine fromme Diskussion entzündet.


Für mich persönlich bestätigt der Filmstreifen einen Generationswechsel. Die evangelikale Gemeinde des Westens befindet sich seit Jahrzehnten im Wandel, sie wirkt vorzeitig "entrückt". Aber nicht in das Himmelreich, dem Ort ewigen Friedens und Glückseligkeit von dem die Bibel spricht. Vielmehr bewegt sich der Wandel in Richtung einer religiösen Wohlfühlgemeinschaft, die immer weniger für die biblischen Wahrheiten von Lehre, Leid, Buße und Umkehr erreichbar scheint. Begleitet wird dieser Trend von Kirchenaustritten und sich auflösenden Gemeinden, nebst Naturkatastrophen und kriegerischen Konflikten, wie sie die Bibel für die Endzeit vorher sagt. Aber soweit geht das Interesse an der Offenbarung der Bibel nicht, dass man einen Blick in die Zukunft wagt.

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