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Loobster ****



In dem preisgekrönten Film des griechischen Regisseurs Giorgos Lanthimos aus dem Jahre 2016 mit dem Titel Loobster wird eine Gesellschaft beschrieben, die nur noch aus Paaren besteht. Einzelgänger werden verfolgt und nach einer Zeit, wenn sie sich nicht „verlieben“ und mit jemand zusammenleben, in ein Tier verwandelt. Der Wunsch des Hauptdarstellers ist es, in einen Hummer (Loobster) verwandelt zu werden, weil er persönlich das Meer so liebt. Unter dem Komfort eines Hotels werden Alleinsehende zusammen geführt um ihnen die Möglichkeit zu geben sich zu paaren, sich auf einen anderen Menschen einzulassen. So vermischen sich auf beunruhigende Art und Weise Urlaubsstimmung und das Gefühl von Henkersmahlzeit vor der bevorstehenden Verwandlung in nur wenigen Wochen. Obwohl als „Komödie“ ausgeschrieben erschreckt dieser Film zutiefst über die totale Gefühlskälte, in der sich die Menschen in dieser fiktiven Gesellschaft befinden. Zumindest für christliche Gemüter müsste dieser Film in der Kategorie „Horror“ eingereiht werden, schon allein wenn die Hotelgesellschaft mit Betäubungsgewehren auszieht, um Einzelgänger, die sich im Wald versteckt haben, zu erlegen. Die menschlichen Jagdtrophäen werden in das Hotel eingeliefert. Die erfolgreichen Jägern bekommen eine Verlängerung ihrer Aufenthaltszeit dafür „gutgeschrieben.“


Nach kurzer Zeit wird klar, dass es in diesem Film kaum um Phantasiegeschichten einer irgendwie entarteten Zeit geht, sondern vielmehr um konkrete soziale Entwicklung einer Wohlstandswelt. Um politische Voraussetzungen, die das Wesen des Einzelnen aber auch einer ganzen Gesellschaft derart entstellen haben. Obwohl in dem ganzen Film Gott überhaupt nicht vorkommt und man ihn kaum als „christlichen Film“ bezeichnen könnten, kann er doch durch die totale Abwesenheit jeglicher Heilsbotschaft wiederum als „christlich“ bezeichnet werden. Denn es heisst in der Schrift, dass Jesus nicht für die Gerechten sondern für die Verlorenen gekommen ist. Und Verlorenheit stellt den roten Faden in diesem Sciencefictionstreifen dar. Hier einige Zustandsbeschreibungen:

  • Die soziale Kälte, die das Ich und die eigenen Bedürfnisse über alles stellt.

  • Die Unfähigkeit seine eigenen Gefühle zum Ausdruck zu bringen.

  • Die Unfähigkeit mit Freude und Anteilnahme auf andere Menschen zu reagieren

  • Der Hass auf alles, was den Menschen in seiner Bedürftigkeit und Unvollkommenheit zum Ausdruck bringt.

  • Der Realitätsverlust, in dem jeder Einzelne in seiner eigenen Wirklichkeit und Wahrheit gefangen ist.

  • Die unbegründete Angst von anderen bedroht und verfolgt zu werden.

  • Die sexuelle Enthemmung und Desorientierung, die körperliche Nähe zu einer reinen Bedürfnisbefriedigung werden lässt.

  • Die Unfähigkeit Gut und Böse zu unterscheiden.

  • Der Zwang sich an Äußerlichem und Nebensächlichem zu orientieren.

  • Die Unfähigkeit sich selbst vor zerstörerischen Einflüssen zu schützen

....aber vor allem, die Abwesenheit von Trost und Hoffnung, die den Menschen am Leben erhält.

Wer es gewohnt ist, wie der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau, die politische und gesellschaftliche Entwicklung auch aus dem Blickwinkel der Bibel wahrzunehmen, dem werden hier zahlreiche Zustandsbeschreibungen bekannt vorkommen. Beispielsweise, wenn der Apostel Paulus vor zweitausend Jahren im Römer Brief Kapitel 1 notiert:

so dass sie tun, was nicht recht ist, 29 voll von aller Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier, Bosheit, voll Neid, Mord, Hader, List, Niedertracht; Ohrenbläser, 30 Verleumder, Gottesverächter, Frevler, hochmütig, prahlerisch, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam, 31 unvernünftig, treulos, lieblos, unbarmherzig. 32 Sie wissen, dass nach Gottes Recht den Tod verdienen, die solches tun; aber sie tun es nicht nur selbst, sondern haben auch Gefallen an denen, die es tun.“


Dem Anschein nach hat der Regisseur dieses Films jeden einzeln Punkt aus dem Römerbrief zitieren wollen ohne auch nur mit einem einzigen Hinweis anzudeuten, dass der Apostel dazu einen Gegenentwurf, eine Heilsbotschaft liefert. Eine Rettungsaktion, genannt Evangelium, das für all das steht, was den Menschen in seiner Verlorenheit Hilfe anbietet. Dieser Film tut dies nicht und ist doch näher am Evangelium, als so mancher, vermeintlich, christliche Film. Deshalb ist dieser Film auch etwas für Christen, die sich über den wahren Zustand dieser Welt vergewissern lassen wollen. Ja wir leben in einer gefallenen Schöpfung, nichts was in Loobster gezeigt wird, ist Gott fremd. Dies könnte aber auch ein Film für Gläubige sein, um einfach ihre eigene Bedürftigkeit mal wieder anzuschauen, denn so ganz und gar fremd sind die Charaktere dieses Filmes auch für Christen nicht. Zumindest sollten sie es nicht sein. Gott sei Dank!

Meine Empfehlung: ab 18.

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